Blick 1: “ Geile Sau“
Kompromittierter Blick, meist starrend und reizend, oft wird dem ein
Zwinkern, räuspern oder sonstiger verbale Fehltritte nachgeschickt.
Blick 2: „Kopf-bis-Fuß“
Meist bewusst mehrere Sekunde zu lange.
Beginnend bei den Schuhen wird das Styling bis zum Kopf bewertet.
Dabei weiten sich die Augen merklich, der Schritt aber bleibt im
Gehtempo. Wie man abgeschnitten hat kann man oft schon am Abgang merken.
Blick 3 “ Side-View“
Seitwärts gerichtete Augenakrobatik. Aus dem Augenwinkel ohne den Kopf
verräterisch zu drehen wird das Gegenüber abgecheckt
Blick 4 „Arschblick“
Opfer sind nicht nur weibliche sondern auch männliche Hinterteile. Ob’s
Anziehung oder Verachtung ist, auf jeden Fall bohrt sich der Blick in
Birnen, Apfel und sonst was Form.
Blick 5 „Gschissana“
Vordernd. Geht mit einem durchgedrückten Rücken einher. Wenn man
nicht gerade Lust auf eine Strassenschlägerei hat, ist es ratsam dem
Blick NICHT standzuhalten auch wenn die Provokation am Ego kratzt.
Bei manchen reicht schon eine Anblickzeitüberschreitung von wenigen
Zehntelsekunden um mit einer saftigen Watschen rechnen zu können.
Blick 6″ Kenn i di?“
Förmlich kann man das hinter den Augen liegende Hirnkastl rattern
sehen. Wie hypnotisiert und abwesend wirkend sucht das Gegenüber verzweifelt
nach passenden Vergleichsbildern.
Blick 7 „Brain Dead“
Oder wie der Volksmund sagt „:.. ins Narrenkastl starrend“, ist man sich
nicht sicher ob man selbst gemeint ist oder doch die Person hinter,
neben oder vor einem. Narrenkastlstarrer entgleisen auch nicht selten
die gesamten Gesichtszüge was dem Starrer ein leicht dümmliches
Aussehen verleiht.
Blick 8 “ Partner in Crime“
Menschliches Fehlverhalten im öffentlichen Raum kommentierend sucht man
mit dem Blick nach Gleichgesinnten welche die eigene Brüskierung
teilen.
Mit einem abschätzenden Nicken oder einem verbindenden Lächeln wird
der Blickkontakt meist beendet.
Blick 9 “ oh happy day“
Ja auch solche strahlende Momente gibt es. Wenn einem die Sonne aus
dem Arsch scheint und alles „pa tschu tschu“ ist und man lächelnd
durch Wien zieht und man erfrischende Blicke austeilt und diese Oh Wunder auch genauso
erwidert werden.
Blick 10 “ Stopp den Bus“
Hilfeblicke gibt es viele, aber einer ist ganz besonders fordernd.
Beförderungswillige Personen welche aus welchen Gründen auch immer es
nicht geschafft haben vor dem Schließen der Bustüre einzutreten,
schicken Hilfesuchende Blicke an jene glückliche die schon im
Transportmittel verweilen. Sie mögen doch probieren noch einmal den
Halteknopf von innen zu drücken um die Chance eines wo möglichen
Einsteigens zu vergrößern.
Blick 11 “ Fake“
Oder auch „der-ich-tu-so-als-würd-ich-woanders-hinsehen-Blick“.
Manchmal, aus Scham oder Schüchternheit ist ein offensichtlicher
Blickkontakt nicht möglich. Dann greift Passant gerne zum ditsawiwh-
Blick.
Heißt, suche dir ein Objekt, Gegenstand deiner Wahl möglichst im
Hintergrund der zu beobachtenden Person. Fixiere dann jenes, nutze
aber den eigenen Blickwinkel um eben, heimlich aber doch genau dahin
sehen zu können wo es das eigentliche Interesse hinzieht.
Blick 12 „Police man“
Wahrscheinlich von der Exekutive beinhart trainiert und meist auch vom
selbigen angewendet. Ein Blick und man hat sofort das Gefühl etwas
falsch gemacht zu haben, ein Schwerstverbrecher auf der Flucht zu
sein oder gerade Banküberfallsmillion im Einkaufssackerl
wegzuschleppen. Wegschauen hilft da auch nicht. Man könnte sich
dadurch ja selbst verdächtig machen. „Wer wegsieht hat etwas zu
verbergen, oder Herr Inspektor?“
Blick 13 „Nicht erkennen wollen Blick“
Ist der verzweifelte Versuch sich hinter sich selbst zu verstecken,
wenn man zum Beispiel unpassender Weise eine One Night Stand
Bekanntschaft trifft oder etwa man als Schulestangler blöderweise den
Klassenvorstand im Bus begegnet und eben nicht erkannt, ertappt oder
gesehen werden will.
juni/juli 2014